Ethik am LOG
„Man sollte nie so viel zu tun haben, dass man zum Nachdenken keine Zeit hat.”
Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799)
Ganz im Sinne des Namensgebers unserer Schule bietet das Fach Ethik in der Oberstufe die Möglichkeit, sich mit den großen Fragen zu beschäftigen, die uns Menschen seit Jahrtausenden bis heute umtreiben. So erhalten die Lernenden Einblicke in zentrale Theorien bedeutender Philosophen, deren Ideen häufig erstaunliche Erkenntnisse zu aktuellen Fragen unserer Zeit bieten. Zudem fördert die Auseinandersetzung mit diesen Themen die Fähigkeiten des logischen Denkens, strukturierten Argumentierens und setzt eine offene, kritische Weltanschauung voraus. Damit bietet der Ethikunterricht in der Oberstufe eine umfassende Einführung in das philosophische Denken.
Im Laufe der drei Schuljahre bekommen die Schülerinnen und Schüler damit einen Einblick in die zentralen Bereiche der Philosophie, die wir mit den vier Grundfragen des Philosophen Immanuel Kant umreißen können:
Was kann ich wissen?
Aktuell reden wir vom „post-faktischen Zeitalter“, von „Fake News“ oder „alternativen Wahrheiten“. Doch was heißt es eigentlich, wenn wir sagen, dass etwas wahr ist? Hierbei lohnt es sich, grundsätzlich zu fragen, was wir unter Wahrheit verstehen und welche Möglichkeiten und Bedingungen es gibt für unsere Erkenntnisse über die Welt.
Was soll ich tun?
Gleichgültig, ob ich es will oder nicht: Meine Handlungen haben Konsequenzen für mich und andere, und daraus ergibt sich eine moralische Verantwortung. Die Kernfrage der Ethik befasst sich mit allen relevanten Bereichen des Lebens. Im Fokus steht dabei die Frage, wie ich selbstbestimmt moralisch gut oder zumindest akzeptabel handeln kann. Die philosophischen Antworten auf diese Fragen betreffen alle heute intensiv diskutierten Themen wie unser Konsumverhalten, den Klimawandel, die Migrationsfrage, Armut und Hunger in der Welt, soziale Gerechtigkeit, Gentechnik, Organspende, Sterbehilfe, Menschen- und Grundrechte…
Was ist der Mensch?
Ist der Mensch „nur“ ein hochentwickeltes Tier oder etwas Besonderes, sozusagen eine eigene Kategorie? Und wenn dem so ist, was macht den Menschen einzigartig und besonders? Hat der Mensch bestimmte Eigenschaften und Fähigkeiten, die ihn vom Tier unterscheiden? Was vermag die Vernunft, und inwiefern sind wir wirklich in der Lage, frei und selbstbestimmt zu entscheiden und zu handeln?
Was darf ich hoffen?
Gibt es überhaupt etwas, was über unsere konkret wahrnehmbare Realität hinaus existiert, und sind wir zudem auch etwas, das über unser biologisches Dasein hinausgeht? Der Wunsch und die Hoffnung, mehr zu sein als physikalische Materie, treibt auch heute noch Menschen aller Kulturen um und manifestiert sich zum Beispiel in der Verschiedenheit der gelebten Religionen weltweit. Doch wie können wir diese Hoffnungen aus philosophischer Sicht betrachten und bewerten? Das Fach Ethik versucht hier einen universellen, konfessionsunabhängigen Blick auf dieses Themengebiet zu gewähren.