Latein am LOG
Es lebe Latein!
Immer wieder werden Vorurteile und Vorbehalte gegenüber der lateinischen Sprache geäußert:
»Latein ist eine tote Sprache, und daher lohnt es sich nicht, diese Sprache in der Schule zu erlernen.«
- Eine Sprache ist nicht nur dann lebendig, wenn sie gesprochen wird, sondern sie lebt auch dadurch, dass sie uns in vielen Begriffen und Wendungen tagtäglich begegnet, dass sie die Kultur eines Kontinents maßgeblich prägt und dass sie im Denken des Menschen Spuren hinterlässt.
»Latein ist zu schwer.«
- Die Erfahrung zeigt, dass das Erlernen anderer Sprachen keineswegs leichter ist. Schüler/innen, die für das Gymnasium geeignet sind, können die lateinische Sprache erlernen, wenn sie – wie in anderen Fächern auch – aufmerksam dem Unterrichtsgeschehen folgen, ihre Vokabeln und Grammatik lernen und ihre Hausaufgaben sorgfältig bearbeiten.
»Latein ist viel zu trocken und von den Inhalten her total überholt.«
- Dank der neuen Lehrbücher, der neuen Unterrichtsmethoden und auch dank des Einsatzes von Computern im Lateinunterricht ist das Fach keineswegs trocken. Bezüglich der Inhalte ist zu sagen, dass auch heute noch Caesars gallischer Krieg die Schüler/innen anspricht, weil sie hier Geschichte »live« erleben können. Interessant ist für die Schüler/innen auch ein Vergleich des Männer- bzw. Frauenbildes der Antike (Ovid, Ars amatoria) mit den heutigen Vorstellungen.
»In unserem zusammenwachsenden Europa ist es wichtiger, eine weitere moderne Fremdsprache zu erlernen.«
- Natürlich ist das Erlernen moderner Fremdsprachen in unserer Zeit sehr wichtig, aber gerade die romanischen Sprachen wie Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch und Rumänisch leiten sich vom Lateinischen ab.
→Wir finden: Doch! Die lateinische Sprache ist wichtig und wertvoll
Wer Latein lernt, der lernt nicht nur Latein. Denn der moderne Lateinunterricht erfüllt, neben dem Erwerb des Latinums, das auch heute noch als Schlüsselqualifikation für etliche Studiengänge zwingend erforderlich ist, viele weitere Funktionen.
Grundlage unserer Kultur
Die gesamte europäische Kultur beruht auf dem Lateinischen. Jahrhunderte lang hat die lateinische Sprache die Völker Europas miteinander verbunden, und bis ins 18. Jahrhundert wurden alle bedeutenden wissenschaftlichen Werke auf Lateinisch verfasst (z.B. die Theorien des Kopernikus, die Beschreibung der Gesetze der Schwerkraft durch Newton, die Thesen Luthers). Auch heute noch ist die Terminologie der Wissenschaften lateinisch oder griechisch. Die Kenntnis des Lateinischen erleichtert das Verständnis von wissenschaftlichen Fach- und Fremdwörtern.
Voraussetzung für viele Studiengänge
Für viele Studiengänge ist das Latinum Voraussetzung: Anglistik, Romanistik, Geschichte, Philosophie, Archäologie und Theologie. In anderen Fächern wie z.B. Medizin und Jura sind Lateinkenntnisse eine außerordentliche Erleichterung. Außerhalb der Schule kann das Latinum nur an der Universität erworben werden, was wertvolle Studienzeit kostet.
Sachwalterin der gesamten Antike
Im Fach Latein wird wie in keinem anderen Schulfach fundamentales Wissen über die Antike vermittelt. Die römische Geschichte (Republik, Kaiserzeit), das tägliche Leben der Römer (Familienleben, Kleidung, römische Küche, Religion und Freizeit), die Mythologie der Römer und der Griechen, Baukunst, Handel und Verkehr sind Inhalte des Lateinunterrichts.
Muttersprache Europas
Latein ist ein Schlüssel zum Erwerb weiterer moderner Fremdsprachen, da vor allem die romanischen Sprachen wie Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch und Rumänisch auf dem Lateinischen basieren und somit Vokabular und grammatikalische Strukturen besser von den Schülerinnen und Schülern verstanden werden können. Latein ist die Muttersprache! Auch etwa 60% des englischen Wortschatzes lassen sich aus dem Lateinischen ableiten. Latein ist also ein guter Schlüssel, um die modernen Fremdsprachen leichter und in kürzerer Zeit zu erlernen.
Die folgende Tabelle zeigt beispielhaft, wie eng die Verbindungen sind:
LateinSpanischFranzösischItalienischDeutsch
porta portaporteportaTür, Pforte
caliduscálidochaudcaldo warm
amoamoaimeamoich liebe
flosflorfleurfioreBlume
annusañoanannoJahr
libertaslibertad liberté libertà Freiheit
Trainingszentrum für logisches Denken
Zu den »allgemeinen geistigen Fähigkeiten« im Katalog der Schlüsselqualifikationen zählen logisches Denken, Abstraktionsvermögen, analytische Fähigkeiten, Urteilsvermögen und Lernfähigkeit. Genau diese Fähigkeiten werden im täglichen Lateinunterricht geübt, und gerade in unserer Zeit, in der jedes Spezialwissen durch den rasanten technischen Fortschritt innerhalb kurzer Zeit veraltet ist, ist es mehr denn je nötig, sogenannte Schlüsselqualifikationen zu erwerben.
Trainingszentrum für arbeitsethische Qualifikationen
Besonders der Lateinunterricht fördert Ausdauer, Zielstrebigkeit, Fleiß, Leistungsbereitschaft und Genauigkeit – Fähigkeiten, die man früher als »Arbeitstugenden« bezeichnete und die heute zum Katalog der arbeitsethischen Schlüsselqualifikationen gehören.
Basis für besseres Deutsch
Latein schult ganz intensiv die muttersprachlichen Kompetenzen. Die durch das Lateinische vermittelte Elementargrammatik fördert die Beherrschung der Muttersprache. Lateinunterricht ist in der Anfangsphase immer zugleich auch Deutschunterricht. Jede Lateinstunde ist auch gleichzeitig eine Deutschstunde, weil Grammatik, Satzbau und Wortschatz ständig thematisiert werden. Viele Fremdwörter des täglichen Gebrauchs (z.B. Internet, Computer, Vitamine, Mensa, Traktor etc.) lassen sich aus dem Lateinischen herleiten und somit leichter erklären. Beim Übersetzen kommt es immer wieder darauf an, gute deutsche Ausdrücke für lateinische Formulierungen zu finden. Das Ausdrucksvermögen des Schülers/der Schülerin wird geschult und verbessert. Außerdem lernt der Schüler/die Schülerin über die Kenntnis des Lateinischen, auch das Deutsche in seinen grammatischen Strukturen besser zu verstehen.
(Inhalt: E.Zimmer; Form: mosfet (24.04.2002); Letzte Aktualisierung JP 23.06.03)
Aber was macht man eigentlich im Lateinunterricht?
»Nach einem knappen halben Jahr Latein… Viele Leute fragen mich, ob ich die Entscheidung bereue, Latein als Fach gewählt zu haben oder ob Latein nicht irgendwie langweilig wäre. Doch diese Fragen kann ich mit einem ganz klaren Nein beantworten, denn trotz des ganzen Vokabellernens bereue ich es nicht, Latein als Wahlpflichtfach gewählt zu haben. Außerdem macht es meistens Spaß! Besonders viel Spaß am Latein–Unterricht habe ich, wenn langsam der Unterschied zwischen einem sprachlichen und einem geschichtlichen Fach verschwindet. Das bedeutet, dass nicht nur Übersetzen, sondern auch praktische Arbeiten wie z.B. Plakatarbeiten zum Thema „Götter der Antike“ auf dem Lehrplan stehen.
Im Vordergrund stehen schülergerechte lateinische Texte, die im Unterricht übersetzt werden und Einblicke in die Welt der Römer geben. In bunter Folge beleuchten wir den römischen Alltag und vergleichen ihn mit der heutigen Alltagswelt. Wir thematisieren besonders das Alltagsleben der Römer, das Kolosseum, die Wagenrennen, die Bade- und Esskultur und vieles mehr. Auch die römische Kultur und Geschichte, die Götter und damit die Mythologie, historische Persönlichkeiten usw. werden ausführlich behandelt. Der Trojanische Krieg, die Abenteuer des Odysseus, Hannibal und seine Elefanten und Caesar in Gallien sind nur einige Themen, die auch heute noch Kult sind.
Auf Exkursionen (Pompeianum in Aschaffenburg, Limesmuseum) versuchen wir eine lebendige Anschauung von der antiken Kultur und deren Einfluss auf unsere heutige Lebensweise zu vermitteln.
Latein ist also weiterhin sehr lebendig!
Welche Möglichkeiten habe ich, Latein am LOG zu belegen?
Exkursionen
Solltet ihr es also in Erwägung ziehen, Latein als Fach zu wählen oder beizubehalten, habt Mut und lasst euch nicht durch Vokabellernen oder Sonstiges dergleichen abschrecken, denn wenn ihr Spaß daran habt, eine neue Sprache oder sogar eine neue Kultur kennen zu lernen und ihr eventuell etwas Fleiß mitbringt, werdet ihr es so wie ich nicht bereuen, Latein als Fach gewählt zu haben.« Annika O. (11-8)
Und damit auch eine Schülerin zu Wort kommt:
Entweder hattest du schon Latein seit der Mittelstufe – in diesem Fall hast du die Möglichkeit, Latein in der Jahrgangsstufe 11 fortzuführen und wahlweise nach der 11 in den Jahrgangsstufen 12 und 13 weiterzubelegen oder abzuwählen – oder du willst Latein neu lernen – in diesem Fall behältst du das Fach drei Jahre lang bis zum Abitur, musst es aber nicht ins Abitur einbringen. Natürlich sind aber auch mündliche Abitur-Prüfungen in Latein an unserer Schule jedes Jahr beliebt. Bei uns gibt es drei engagierte Lateinlehrer, die so richtig Gas geben und die Antike lebendig werden lassen wollen: C. Bralant, A. Brünner und S. Marx.
C. Bralant, A. Brünner, S. Marx