Theater mal fünf

Kurz vor den Osterferien war es wieder einmal soweit: Die Kurse des Fachs Darstellendes Spiel (Jahrgangsstufe 12) am Lichtenberg-Oberstufengymnasium präsentierten ihre Jahresproduktionen. Nach einer kurzen Begrüßung durch den stellvertretenden Schulleiter des LOG, Marcus Thom, sowie einer musikalischen Eröffnung durch Luca Stahl am Klavier konnte das Publikum zunächst Arbeiten des Kunstleistungskurses von Benjamin Baumann (Jgst. 13) zum Thema „Bühnenbild“ bewundern. Viel Zeit blieb hierfür allerdings nicht, denn das Programm war eng getaktet, präsentierten doch gleich fünf Kurse ihre Stücke – und das parallel auf zwei unterschiedlichen Bühnen.

Den Anfang machte in der Aula der benachbarten Heinrich-Böll-Schule der Kurs von Sophie Söll mit „Geiz ist nicht geil“, einer Adaption des berühmten Molière-Stückes „Der Geizige“. In abwechslungsreichen, bewegten Einzelszenen, wurden das pathologische Misstrauen des Geizigen, bestohlen zu werden, aber auch die Nöte seiner Kinder, ihre Wunschpartner ohne eigene finanzielle Mittel zu heiraten, hervorhoben. Kein Wunder, dass der Geizige am Ende alleine zurückbleibt. Eingerahmt wurde die komprimierte Handlung durch die Gesamtgruppe, die zu Beginn und Ende Geldscheine in die Luft warf und so deutliche Kritik am Materialismus bzw. Kapitalismus zum Ausdruck brachte.

„Der Besuch der alten Dame“, der bekannte Klassiker von Friedrich Dürrenmatt, wurde durch den Kurs von Anastasia Drakopoulos auf die Bühne gebracht. Auch hier war die Handlung um die Milliardärin Claire Zachanassian, die ihre verarmte Heimatstadt Güllen besucht, um Rache an ihrem ehemaligen Geliebten und der gesamten Gemeinde zu nehmen, auf das Äußerste komprimiert. Die bedrückenden Vorgänge wurden durch interessante Inszenierungseinfälle unterstrichen: ein Nachrichtenbeitrag über das Eintreffen der Milliardärin sowie eine Talkshow-Runde. Abgerundet wurde das Ganze durch Klavier- und Tanzeinlagen, und am Ende erklang passend „Monney, Monney, Monney“ von Abba.

„Das crazy: Ich brauch Therapie“ war der Titel einer kompletten Eigenproduktion des Kurses von Natascha Seitz. Sechs Patienten und ein Therapeut erscheinen zur Gruppentherapie. Auf einem Plakat ist zu lesen: Real Eyes realize real lies – wie sich dann zeigte, das Thema aller Patienten: eine Influencerin im Konflikt mit dem Alltag und ihren Eltern, eine Schülerin, die beim Spicken erwischt und bestraft wird (im Gegensatz zu ihrer Handy-benutzenden Mitschülerin), ein Schüler, der seinem besten Freund die Freundin durch Intrigen ausspannen will oder ein Schüler, der seine Freundin schlägt (und selbst von Mitschülern geschlagen wird), um nur einige zu nennen. Bei so viel Lüge und Verrat ruft selbst der Therapeut am Ende: „Ich brauch Therapie!“ 

Auf dem zweiten Schauplatz, der DS-Bühne des LOG wurden derweil zwei Stücke zum Überthema „bereuen“ aufgeführt. „Don Padre“ des Kurses von Silke Weug, spielt im Mafiamilieu. Der gealterte Mafiaboss Don Padre erzählt Episoden aus seiner Vergangenheit. Don Padre sollte durch einen Auftragskiller getötet werden, der von einem seiner Freunde angeheuert wurde, der ihn dann aber lediglich angeschossen hat. Am Hafen in einer Blutlache liegend, entdeckt ihn eine erfolgreiche Influencerin, die ihn mit Hilfe ihrer Follower erfolgreich reanimiert. Zuletzt wird Don Padre von seinen Enkelkindern dazu gebracht, ihnen von ihrem Vater, also seinem Sohn zu erzählen. Der Sohn wollte Don Padre an die Polizei ausliefern, um sich die Geschäfte von Don Padre unter den Nagel zu reißen. Don Padre ist Zeit seines Lebens von Freunden und Feinden umgeben, die ihm ans Leben oder Geld wollen.

„Bereuen?“ war schließlich der Titel einer Eigenproduktion des Kurses von Benjamin Baumann. Das Thema wurde in fünfminütigen Szenen, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit der Thematik auseinandersetzten, beleuchtet und die dabei zahlreiche theatralische Mittel einsetzten, wie z. B. Verfremdungseffekte oder chorisches Sprechen, um die Darstellung eindrucksvoll zu gestalten. Die Mitteilung, dass eine Freundin mit dem eigenen Freund fremdging, führt zu einem Eifersuchtsmord, der allerdings die falsche Zwillingsschwester trifft. Ein Mädchen bereut, eine Schönheits-OP gemacht zu haben, eine weitere Person bereut, etwas von ihrer Oma gestohlen haben. Schließlich wird ein weiterer Mord bereut.Großen Applaus gab es am Ende für alle Gruppen auf beiden Bühnen. LOG-Schulleiterin Angela Kirchhoff sowie Marcus Thom überreichten Blumen für den herausragenden Einsatz der beteiligten Lehrkräfte.

Bereuen

Don Padre

Das crazy: Ich brauch Therapie

Besuch der alten Dame

Geiz ist nicht geil

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